Für mein Buch "Im Land der Elefanten" habe ich nicht nur die Texte verfasst, auch die Zeichnungen stammen aus meiner Feder. Beim Zeichnen fühle ich mich noch einmal in die Erlebnisse der Reise hinein, spüre die Kraft und die Ausstrahlung der Tiere und der Landschaft und kann diese Eindrücke mit Bleistift und Papier verarbeiten.
Manchmal sind es kleine Nuancen, die mich inspirieren, ein anderes Mal ist es ein Buch, eine Geschichte, ein Erlebnis. So hat mich Herta Müllers Werk "Das Hemd aus Zuckerwatte" sehr berührt. Ich sammelte massenhaft Zeitungen und Zeitschriften – nichts war vor mir sicher. Dann habe ich alle schönen und brauchbaren Wörter mit der Schere ausgeschnitten und solange vor dem Wortsalat gesessen, bis etwas Brauchbares herauskam. Wirklich eine ganz andere Art von Herausforderung und Kreativität, wenn man nur die ausgeschnittenen Wörter hat. Dann geht man ins Atelier und lässt einfach geschehen, was geschehen mag.
In meiner Tasche stecken immer eine Kladde und Stifte. So auch beim sommerlichen Fahrradausflug an den Aasee in Münster. Neben einer Kunstaustellung im gläsernen Wewerka-Pavillon im Gras sitzend, habe ich diese Szene festgehalten und zuhause mit Buntstiften bearbeitet. Für mich kennt Kreativität keinen festen Ort, es gibt aber Plätze, die stark inspirieren und das hat mich hier eingefangen.
Kreative Prozesse lassen sich manchmal sehr genau und dann wieder gar nicht planen. Der Himmelsstürmer entstand mit Pastellkreide, die ich mit den Fingern auf die Leinwand aufgetragen habe. Jedes Quadrat besteht aus mindestens drei Farben plus Gold und eigentlich sollten sie von unten nach oben und von links nach rechts einem Farbmuster folgen. Ist gut gelungen. Oder?
Wenn ich beginne, mit Acrylfarben ein abstraktes Bild zu malen, habe ich ein Idee von den Farben und Formen. Dann vergesse ich das jedoch. Fast könnte man meinen, die Farben oder der Pinsel übernehmen die Führung. Irgendwann konnte ich nicht mehr aufhören … Herausgekommen ist ein kunterbuntes Bild. Zuhause an der Wand war es mir zu bunt. Was tun? Also habe ich es grob mit weißer Farbe bemalt. Wochen später dachte ich „da schaut mich doch ein Elefant an“. Das Gefühl wurde mit jedem Tag stärker und irgendwann habe ich ihm mit Bleistiften Konturen gegeben.